Geschichten aus dem Plänterwald
Der Fall Witte. Eine musikalische Sozialtopographie
Musiktheater des Ensemble leitundlause,
Neuköllner Oper, Berlin 2006
Nur einige Spreebiegungen unterhalb der Neuen Mitte Berlin liegt der ehemalige Freizeitpark „Spreewaldpark“ im Plänterwald im Dornröschenschlaf. In den „Geschichten aus dem Plänterwald“ wird dieser Park mit seiner verrosteten Achterbahn, den auf Grund gelaufenen Booten mit Schwanenhals und den vermodernden Buden zu neuem, symbolischen Leben erweckt. Entlang dem „genialen Scheitern“ (Berliner Zeitung, 24.2.2002) des ehemaligen Betreibers Norbert Witte, seiner durch Parteispenden leicht erkauften Lizenz (1990), seiner Flucht vor den Berliner Steuerbehörden, seinen krummen Geschäften in Lima und schließlich seiner Inhaftierung wegen Drogenschmuggels in großem Stil (2002) werden Szenen aus diesem Berliner Tatsachen-Märchen mit anderen Textebenen verwoben, vorgetragen, gespielt und musikalisch begleitet von fünf Kartenverkäuferinnen, die noch immer Billets verkaufen zum Eintritt in diese Vision vom sich zukunftsfest gesundschrumpfenden Deutschland. Diese fünf Frauen sind das theatralisch- musikalische Zentrum und der Mittelpunkt aller Geschichten des Stückes.
Als Vokalkünstlerinnen singen sie a capella, und spielen mit Ihren Instrumenten, – von der Tuba bis zum Eierschneider- , die Visionen und Ansichten der fünf Kartenverkäuferinnen: – von den Werbesongs der Wirtschaftswunderzeit über den Walkürenritt, deutsches Liedgut von hüben und drüben, fremde Weisen, schräge Hits und Schlager.
Regie: Matthias Rebstock
Musikalische Leitung: Theo Nabicht
Bühne/Kostüm: Sabine Hilscher
Projektionen: David Reuter und Sabine Beyerle
Mit:
Claudia Herr, Sabine Hilscher, Irmtraud Horstkotte, Deborah Klein, Bärbel Schwarz, Lydia Starkulla und Mariel Supka